Auf Märkten wie dem in Tegueste (Teneriffa) oder La Oliva (Fuerteventura) bekommt man einen authentischen Einblick in die Esskultur. Viele Bauern verkaufen ihre Produkte noch selbst – von Kaktusmarmelade bis Ziegenkäse.
Was die Insel im Winter so besonders macht, ist nicht nur das Klima. Es ist auch die Stimmung. Alles ist ruhiger. Die Hauptsaison ist vorbei, aber es ist nicht leer. Nur ausgeglichener. Man trifft auf andere Reisende, die ebenfalls gekommen sind, um zu entschleunigen. Gespräche entstehen leichter. Und oft tiefer.
Viele Wege starten direkt an kleinen Bergdörfern, wo du in traditionellen „Casas Rurales" übernachten kannst. Diese Art des sanften Tourismus passt perfekt zum Charakter der Insel, die sich bewusst vom Massentourismus abgrenzt.
Die Kanarischen Inseln sind eine spanische Inselgruppe im Atlantik, etwa 100 Kilometer westlich der Küste Marokkos. Sie bestehen aus sieben Hauptinseln – darunter Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura – sowie mehreren kleineren Eilanden. Jede Insel hat ihren ganz eigenen Charakter und bietet unterschiedliche Landschaften: von üppigen Wäldern auf La Palma bis hin zu den wüstenartigen Ebenen auf Fuerteventura.
Am Nachmittag spazierte ich zu den Höhlen. Der Wind pfiff, die Felsen knirschten unter meinen Schuhen. Und wieder: kaum Menschen. Ich setzte mich an den Rand, sah den Wellen zu und merkte, wie Zeit bedeutungslos wurde.
Besonders beeindruckend ist die Ruta de los Volcanes im Süden – eine Route, die über vulkanische Höhenzüge führt und atemberaubende Ausblicke auf den Atlantik bietet. Auch der neue Vulkanausbruch von 2021 hat die Insel verändert – einige Wanderwege wurden gesperrt, andere führen heute durch frische Lavafelder.
Während zu Hause die Heizkörper brummen, die Scheiben beschlagen und die Tage grau beginnen und grau enden, wacht man auf Fuerteventura Hotels im Licht auf. Der Himmel ist offen, die Luft weich, der Tag beginnt nicht mit Eile, sondern mit Sonne.
Ich bin vor zwei Jahren im Dezember das erste Mal zum Überwintern auf die Insel gekommen. Ohne Erwartungen. Ohne große Pläne. Nur mit dem Wunsch, ein paar Wochen dem europäischen Winter zu entkommen. Aus drei Wochen wurden zwei Monate – und inzwischen ein wiederkehrendes Ritual.
Das trockene Klima und der stetige Wind machen Fuerteventura zu einem Paradies für Windsurfer und Kiter. Anfänger wie Profis finden hier ganzjährig perfekte Bedingungen.
Abseits des Wassers lassen sich kleine Dörfer entdecken, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.
La Palma, auch „La Isla Bonita" genannt, ist ein Paradies für Wanderfreunde. Die Insel gehört zu den grünsten des Archipels, geprägt von dichten Lorbeerwäldern, tiefen Schluchten und imposanten Vulkanlandschaften. Der Nationalpark Caldera de Taburiente im Zentrum der Insel zählt zu den spektakulärsten Wandergebieten Spaniens.
Fuerteventura ist die zweitgrößte der Kanarischen Inseln und bekannt für ihre kilometerlangen Sandstrände. Die Küste ist oft menschenleer – ideal für Naturliebhaber und Ruhesuchende. Besonders beliebt sind die Dünen von Corralejo im Norden und die Lagunen bei Sotavento im Süden.
Später fuhr ich mit dem Auto eine schmale Straße entlang – irgendwohin, ohne Ziel. Auf dem Weg: Ziegen auf der Straße, ein altes Windrad, eine Frau, die vor ihrem Haus Feigen sortierte. Ich hielt an, fotografierte nicht. Ich schaute nur.
Ein typisches Gericht sind „Papas arrugadas" – kleine, runzelige Salzkartoffeln, die mit einer der beiden traditionellen Mojo-Saucen serviert werden: grün mit Koriander oder rot mit Paprika und Chili. Auch Ziegenfleisch, fangfrischer Fisch wie Vieja oder Cherne sowie Gofio – geröstetes Getreidemehl – spielen eine große Rolle.
Die kanarische Küche ist ehrlich, bodenständig und stark vom Atlantik sowie der vulkanischen Bodenbeschaffenheit geprägt. Sie kombiniert spanische Traditionen mit Einflüssen aus Afrika und Lateinamerika. Fisch, Kartoffeln und Ziegenkäse gehören zu den Grundpfeilern.
Ich glaube, das ist es, was Fuerteventura lehrt: dass man nicht immer mehr braucht. Dass man nicht alles planen muss. Dass ein Tag, der mit einem Kaffee beginnt und mit Stille endet, manchmal der schönste ist.
Am späten Vormittag kam ich in Ajuy an. Ein winziger Ort mit schwarzen Lavastränden und einem einfachen Restaurant direkt an der Klippe. Ich bestellte Fisch des Tages, saß still und sah hinaus aufs Meer. Die Sonne stand hoch, die Felsen leuchteten dunkelgrau, das Wasser glänzte stahlblau. Ich sprach mit niemandem – und das war genau richtig.
Es war mein dritter Tag auf Fuerteventura Reisebericht lesen, jhapartnv.de als ich endlich verstanden habe, worum es hier wirklich geht. Nicht um Sehenswürdigkeiten, nicht um To-do-Listen oder Ausflugsprogramme. Es geht um das Loslassen.
Der Morgen begann mit dem Klang von nichts. Kein Autolärm, keine E-Mails, keine Termine. Nur das leise Rauschen des Windes durch die offenen Fensterläden meiner kleinen Unterkunft nahe La Pared. Ich kochte mir einen Kaffee, setzte mich auf die Terrasse und blickte in die Weite. Es gibt Orte auf der Welt, die einen daran erinnern, wie wenig man braucht, um glücklich zu sein. Fuerteventura ist so ein Ort.